Vakuumsprung
von Jens Artschwager
=[ Harte Fakten ]=
- self published 2017
- 9,99 € Taschenbuch
- 292 Seiten
=[ Worum geht's denn eigentlich? ]=
Der Junge Ered erfährt, dass ein totgeglaubter Vater ziemlich
lebendig ist und macht sich sofort auf die Reise zu ihm. Doch als er
ihn etwas besser kennenlernt, muss er sich eingestehen, dass er nicht
der Ritter in der strahlenden Rüstung ist, sondern ein paar dunkle
Geheimnisse hat, die es zu lüften gilt.
=[ Meine Meinung ]=
Es fing so gut an... und ging leider nicht so gut weiter.
Ein 14-jähriger Junge, der erfährt, dass alles bisher eine
Lüge war! Sein Vater ist gar nicht tot, seine Mutter hatte ihn
jahrelang belogen. Er macht sich auf die Reise zur Interstellaren, um
seinen Vater zu finden...
Ja es klingt spannend. Spannender wäre es gewesen, hätte man
nicht schon vom Klappentext erfahren, dass er seinen Vater sofort
findet, aber das ist denke ich Geschmackssache.
Das erste Kapitel fand ich gut, wobei auch einige Szenen
übertrieben in die Länge gezogen wirkten. Die Figuren verhalten
sich leider hier schon etwas unlogisch. Alles wird streng überwacht,
man darf erst ab 16 Jahren alleine reisen, sonst in Begleitung und
Ered hat keine Begleitung dabei. Trotzdem kommt er mit
fadenscheiniger Aussage irgendwie durch, obwohl er total zerlumpt
aussieht... ich glaube, das hätte man anders lösen können.
Auch verhält sich Hauptfigur Eren wie alles andere als 14
Jahre. Zigaretten rauchen ist für ihn scheinbar Alltag und auch
einige andere Handlungen sind nicht ganz nachvollziehbar. Er hätte
einfach ein paar Jahre älter sein müssen, was aber wahrscheinlich
schwierig war, denn als 14-Jähriger reagiert man emotionaler.
Was sofort auffällt, es ist quasi nie von Ered's Vater die
Rede sondern nur von „Pa“ und das irritierte mich zunehmends.
Irgendwann bekommt man den Eindruck, die Person hieße Pa, dabei
handelt es sich um das Kosewort für Papa, was mir bis jetzt nur in
der direkten Anrede bekannt war. Ered's Vater hat einen Namen und ich
glaube es wäre besser gewesen und hätte ihm mehr Tiefe verliehen,
hätte der Autor diesen mehr benutzt.
Teilweise musste ich mich zum Weiterlesen antreiben, weil viele
Stellen sehr langatmig sind und man das Gefühl hat, sie sind als
Lückenfüller eingefügt. Mit dem Charakter Vanja konnte ich nicht
viel anfangen, da waren einfach für mich zu viele Zufälle im Spiel
und mit ihr konnte ich nicht sympathisieren. Einen wirklichen
Lieblingschara habe ich demnach leider nicht gehabt, weil ich keinen
Charakter richtig „abkaufen“ konnte, außer Ered's Freund Coff am
Anfang.
Des Weiteren sind einige Schreib- und Grammatikfehler
vorhanden: Diese Fehler fielen mir leider zuerst auf. Schon auf der
Rückseite im ersten Satz des Klappentextes, eigentlich in der
Überschrift steht „Fusstapfen“. Dabei wurde das Wort im Buch
immer richtig geschrieben.
Mir macht das nicht viel, aber der ein
oder andere Leser mag sich vielleicht abgeschreckt fühlen, wenn er
das Buch umdreht und in den ersten 5 Wörtern schon so ein Fehler
ist.
Ein paar weitere Fehler haben sich auch im Buch eingeschlichen,
welche, die hätten vermieden werden können. Also keine Setzfehler
in dem Sinne, sondern Rechtschreib- und Grammatikfehler. „Das Takt
des Ratterns war langsamer geworden“ (S. 41) , ist ein Beispiel
oder es sollte wohl ein Satz entfernt werden:
„Doch dann verließ öffnete der die Hände.
Der Mut hatte ihn verlassen.“ - Seite 10
Wie gesagt, mir macht das nicht viel aus, ich sage es nur den
Autoren, damit sie es für die nächste Auflage ändern können, weil
es einfach schade ist.
Zuletzt bleibt mir zu sagen, dass der Autor, Jens Artschwager
unheimlich sympathisch rüber kommt und man das Bedürfnis hat, mit
ihm ein Bierchen zu trinken. Er macht wirklich einen tollen Eindruck
und es tut mir wahnsinnig leid, dass mir sein Erstlingswerk jetzt
nicht so sehr gefallen hat.
Ich hoffe, ich konnte ihm mit meiner Rezi ein Feedback geben
und möchte mich auf diesem Wege nochmal bei ihm bedanken. :)
=[ Fazit ]=
Ganz „okayer“ Science-Fiction Roman.
=[ Wertung: ♥♥ von 5 ]=