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Samstag, 28. April 2018

Rezension: Der Unsichtbare

Der Unsichtbare

von H.G. Wells




=[ Harte Fakten ]=

- Mantikore Verlag 2018
- Taschenbuch 13,95 Euro
- 330 Seiten

=[ Worum geht's denn eigentlich? ]=


Ein junger Wissenschaftler entschlüsselt das Geheimnis, wie man unsichtbar wird. Zunächst ist er begeistert von seiner neuen Entdeckung, doch als er das Experiment an sich selbst durchführt, wird ihm klar, dass unsichtbar sein nicht heißt, unangreifbar zu sein. In seiner Verzweiflung sehnt er sich nach einer Möglichkeit, den Prozess umzukehren, und landet in einem kleinen Dorf, wo er meint, dass er in Frieden arbeiten kann. Als sein Geheimnis jedoch auffliegt, beginnt eine Abwärtsspirale des Schreckens und der Gewalt.
Was zunächst schon fast komödienhaft beginnt, verwandelt sich in Wells‘ bahnbrechendem Roman alsbald in eine psychologischen Albtraum, der auch nach mehr als 100 Jahren seine Wirkung nicht verfehlt und die Abgründe der menschlichen Seele aufzeigt. (mantikoreverlag.de)

=[ Meine Meinung ]=
Schon viel gehört und doch niemals gelesen. "Der Unsichtbare" ist ein echter Klassiker und sollte fast zu den vergessenen Büchern zählen *am Kinn kratz*
Die Story klingt jedenfalls spannend und so hab ich mich endlich mal rangetraut an diesen Klassiker. Leider wurde ich - wie wahrscheinlich viele andere - enttäuscht. Spannung kommt kaum auf, weil wir einfach 2018 zu abgestumpft sind. Okay, da ist jemand unsichtbar - so what? In Comics, Comicverfilmungen und auch anderen Fantasy und Horrorwerken schon gefühlt tausendmal behandelt, ist das Thema auch einfach durch. Man darf aber nicht vergessen, dass es damals heftig war. Oh mein Gott der ist unsichtbar! 
Deshalb reagieren die Personen im Roman auch teilweise total bekloppt oder sind erstaunt oder verlassen in Horror fluchtartig das Gebäude.
Früher konnte man irrationales Verhalten oder Jähzorn einfach noch mit "Wahnsinn" erklären. Und scheinbar hat dann auch keiner mehr so recht nachgefragt. Heute unvorstellbar. 
So ganz wird die Motivation von Griffin nicht klar, zumindest mir nicht. Und einen "psychologischen Albtraum" habe ich nun auch nicht erlebt. Man muss sich einfach wirklich in die Zeit zurückdenken, Ende der 1890er Jahre.
Was vor über 100 Jahren wahrscheinlich als der heiße Scheiß gehandelt wurde, kann heute keinen mehr schocken. Naja doch, es ist schockierend langweilig im Vergleich zu modernen Horrorromanen. 
Ein paar Illustrationen gibt es auch und meiner Meinung nach sind sie ausreichend, haben einen schönen Stil und werten das Buch auf jeden Fall auf. Am Anfang eines jeden Kapitels ist ein Portraitbild des Unsichtbaren zu sehen. Da hätte man sicher auch variieren können, aber das stört mich persönlich jetzt nicht so wahnsinnig. 
Eine Anmerkung noch: Vor der eigentlichen Geschichte ist ein Vorwort gedruckt. Ich muss sagen, ich lese grundsätzlich keine Vorwörter, weil ich dadurch schon mal gespoilert wurde und das ist hier wohl auch etwas der Fall. Dieses Vorwort habe ich sogar gar nicht gelesen, weil ich es dann einfach vergessen habe. Upsi.
Zusammenfassend kann ich sagen: Ein Buch, das damals sicher mehr eingeschlagen ist.  Heute leider sehr eingestaubt und langweilig. Ein paar gute Ideen waren dennoch vorhanden und auch sehr interessante Fragen was die Unsichtbarkeit betrifft wurden beantwortet. Deshalb gibt es von mir 2,5 Herzchen 
=[ Fazit ]=
Leider ist "Der Unsichtbare" nicht gut gealtert.
=[ Wertung: 2,5 von 5 ]=