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Dienstag, 25. Februar 2020

Rezension: Der Ruf der Klingen

Der Ruf der Klingen von Brandon Sanderson


Oder das Flüstern der enttäuschten Erwartungen. Oder, die etwas andere Rezension

Für mich ein sehr schweres Buch, um es zu rezensieren. Zum einen, weil ich mich in der Reihenfolge vertan habe und eeeewig gebraucht habe, um die fehlenden Seiten (über tausend) nachzuholen. Zum anderen, weil hier ganz klar deutlich wird, warum man Bücher, die eigentlich ein Buch sind, nicht in zwei Teile zerreißen sollte. Nie war es offensichtlicher als bei „Der Ruf der Klingen“.

Brandon Sandersons Stormlight Archive ist ein epischer Fantasyzyklus, der bis jetzt noch nicht beendet ist. Drei Bände sind im englischen Original bereits erschienen:



1. Way of Kings

2. Words of Radiance

3. Oathbringer


Im Deutschen hat man nun Folgendes gemacht.

Aus „Way of Kings“ wurden „Der Weg der Könige“ und „Der Pfad der Winde“;

Aus „Words of Radiance“ wurden „Die Worte des Lichts“ und „Die Stürme des Zorns“;

Aus „Oatchbringer“ wurden „Der Ruf der Klingen“ und „Die Splitter der Macht“.


Der Verlag ist wirklich hergegangen und hat ein Buch zersägt in zwei Hälften. Ich habe sowohl das englische Original als auch die deutsche Hardcover Ausgabe Zuhause. Und ich kann sagen: Auch wenn es viele Seiten sind, es IST möglich, das in einer schönen Hardcover Ausgabe zusammenzufassen. Bei der roten Ausgabe vom Herrn der Ringe war es ja offensichtlich auch möglich.

Jetzt ist aber folgendes passiert. Brandon Sanderson schreibt sehr bildgewaltig. Charaktere und Szenarien bauen sich langsam auf. Es wird viel aus der Vorgeschichte erzählt, eine gewisse Atmosphäre herrscht. Zusätzlich wird nicht linear erzählt, sondern wir begleiten verschiedene Charaktere auf ihrer Reise. Es ist also üblich, dass sich ein richtiger Spannungsbogen erst aufbaut, wenn diese Charaktere aufeinandertreffen, bzw., die Erzählstränge wieder zusammenlaufen. Und natürlich ist das nicht im ersten Drittel der Fall, auch nicht in der ersten Hälfte, sondern in diesem Fall in der zweiten Hälfte – die ist aber nun ein ganz anderes Buch, nämlich die zerschnittene zweite Hälfte „Die Splitter der Macht“.

Das erweckt natürlich den Anschein, als würde in „Der Ruf der Klingen“ gar nicht viel passieren und so ist es auch. Viele kreiden das nun dem Autor an, der aber absolut nichts dafürkann, wenn ein deutscher Verlag sein Buch auseinandernimmt.

Es ist also hier ein lose-lose Geschäft.

Verloren hat der Autor, denn sein Buch wurde auseinandergerissen und er muss nun ungerechte schlechte Rezensionen und Bewertungen hinnehmen.

Verloren hat der Leser, denn er hat sich auf eine spannende Fortsetzung gefreut hat und nun den ersten Teil eines Buches bekommt, der zugegebenermaßen ohne den zweiten Teil als nichtssagend und langweilig wirkt.

Verloren hat der Verlag, denn wenn man eingefleischter Fan ist, wird man dann die Folgeteile für je 17 Euro nicht mehr kaufen.

Warum man sowas macht weiß ich nicht. Aber es ärgert mich, denn ich muss jetzt ehrlicherweise sagen, dass es bisher das schwächste Buch der Reihe ist, obwohl es ja nur der erste Teil eines Buches ist.

All ihr Leser, die noch nicht soweit seid, oder die sich für die Reihe interessieren: Bleibt dran, es ist leider wie es ist, aber es wird besser.

(Danke an das Bloggerportal für die Geduld und das Rezensionsexemplar)