=[ Was ist ein Lipödem – ohne Fachbegriffe? ]=
Kurz: Ein Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung. Der Körper lagert Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem ein, und es entsteht eine Schwellung (=Ödem). Diese Schwellungen sind kälteempfindlich, Druckempfindlich und oft schmerzen sie oder sie pochen. Man bekommt auch schneller blaue Flecke dort.
Ganz wichtig ist
- ein Lipödem ist nicht die Folge von Übergewicht!!!
- durch Abnehmen kann man dem Lipödem nicht wirklich entgegen wirken
- Frauen mit Lipödem haben meist Begleiterkrankungen (Schildrüse, Lymphödeme, Allergien, etc.) - unbedingt checken lassen
- einfache Physik: bei Wärme dehnt sich Wasser aus, es ist also ratsam, Sauna, Therme und direkte Sonne zu meiden, sonst schwellen die Beine an
=[ Und wie war das so bei mir – die Diagnose ]=
In einem Kurzurlaub habe ich mich einer Wellnessmasage unterzogen und da wurde ich das erste mal darauf angesprochen, dass meine Proportionen „komisch“ aussehen.
Meine Maße sind 115 – 76 – 110. Ich habe also eine „krasse“ Sanduhrfigur.
Die Masseurin hat da zum ersten Mal das Wort Lipödem benutzt und ich bin noch in der Woche nach dem Urlaub zu einem Phlebologen gegangen (Lymphologe wäre übrigens besser) und habe die Diagnose bekommen – Lipödem Stadium 2!
Warum ich das alles hier öffentlich poste?
Weil es eine schwere Krankheit ist, die weitgehend von Krankenkassen einfach ignoriert wird, weil es eben keine tödliche Krankheit ist. Dass die Kosten im Nachhinein, falls jemand schon im Stadium 3 ist, erheblich höher sind, das interessiert die Krankenkassen übrigens auch nicht.
Vielleicht ändert sich etwas, wenn ein paar aufstehen! Es muss eigentlich pausenlos darüber berichtet und geschrieben werden und die Frauen müssen sich stark machen dafür.
Wir sind nicht fett - wir sind Heldinnen in Strumpfhosen!!
Quelle: Google
=[ Die Verzweiflung gewinnt ]=
Mit der ersten Strumpfhose – eine rundgestrickte schwarze von Bauerfeind (übrigens zu wenig Kompression für meine Stadium) - kam dann die erste Verzweiflung. Meine Diagnose kam im Hochsommer. Da sind die Beine dann umso mehr geschwollen. Lymphdrainagen hatte ich damals 1-2 mal die Woche, was schon sehr belastend ist. Mit Anfahrt ist man ja trotzdem fast 1,5 - 2 Stunden unterwegs.
An einem besonders heißen Tag habe ich in keine Hose mehr gepasst und kam völlig aufgelöst und verheult beim Physiotherapeuten an. Das war Punkt, den erreicht man irgendwann und stellt alles in Frage. Wenn ich schon nicht mehr in meine Hosen passe, wie soll ich dann überhaupt weitermachen??
Meine Physiotherapeutin Silke konnte mich zum Glück beruhigen. Und nach der Behandlung hatte ich die Lösung.
Wenn ich in die alten Jeans nicht mehr passe, müssen neue Leggins her!
Ihr versteht was ich damit sagen will... wenn das Leben dir Zitronen gibt - ist es halt mal wieder Zeit für einen Tequila!!
Ganz klar ist: Die Krankheit ist ein Kampf, den wann wahrscheinlich täglich kämpfen muss.
ABER du darfst auf gar keinen Fall die Krankheit zum Lebensmittelpunkt machen. Richte dein Leben nicht darauf aus. Es wird langsam besser.
Du wirst merken, dass die Kompression wirklich eine Hilfe ist.
=[ Mit der Zeit kam die Einsicht ]=
Wenn ihr – vor allem im Sommer – euch unter Schweiß und Tränen in die Kompression gequetscht habt und am liebsten gleich nochmal duschen würdet... dann werdet ihr sehr schnell feststellen, wie die Kompression, seien es nun Strümpfe oder Strumpfhosen, euer Leben zum positiven wendet. Nicht nur, dass die Beine etwas „gequetscht“ werden und eine schöne Figur machen, ihr werden auch merken, dass ihr schmerzfrei laufen könnt!! Am Abend sind die Beine schmerzfrei. Und das ist doch schon mal viel wert oder?
Ich begann die Strumpfhose regelmäßig zu tragen, wurde mutiger, trug dann Strumpfhose und Hotpants darüber. Es ist nämlich so: Entgegen der Annahme, die Strumpfhose würde im Sommer zu warm, kühlt sie angenehm.
Dies kann übrigens mit einer simplen Sprühflasche mit Wasser noch verstärkt werden. Mittlerweile ist das mein Lieblingslook: Strumpfhose, Hotpants und Strümpfe, in allen Farben!