Sonntag, 19. Februar 2017

Rezension: Bioshock - Rapture von John Shirley

Bioshock – Rapture
                                                  von John Shirley




=[ Harte Fakten ]=
  • Panini Books 2011 - Taschenbuch 14,99 €
  • 441 Seiten
  • ISBN: 978-3-8332-2325-9


=[ Worum geht’s denn eigentlich ? ]=

Da muss ich jetzt weiter ausholen. Die Gamer unter euch, wissen natürlich sofort worum es geht.
Bioshock ist ein Horrorgame aus dem Hause 2K, das 2007 erschien. Man erwacht dort in der Unterwasserstadt Rapture und bekommt durch Sprechanlagen Anweisungen von einem Fremden, der einem helfen will. Man weiß zunächst selbst nicht, wer man selbst ist – aber man ist dort unten nicht allein. Rapture, einst eine blühende Stadt, ist nun zerfallen und von „Spilcern“ (später mehr) überrannt.




„Rapture“ und wurde von dem Visionär Andrew Ryan erbaut. Die Bewohner waren von ihm persönlich auserwählte Menschen, die sich auf das Experiment einlassen wollten, fortan Unterwasser zu leben. Und zwar für immer.

Der Roman, um den es hier geht, beschreibt die Geschichte von Andrew Ryan seinen Visionen und dem Aufbau Raptures, bis hin zu seinem Fall.

Wir begleiten den jungen Andrew Ryan, damals noch „Andrei Rianofski“, auf der Flucht von Russland in die USA, wo er schließlich seinen amerikanisierten Namen annimmt. Ryan schafft es, sich einen Namen zu machen uns seine Vision von einer Stadt unter dem Meer nimmt langsam Gestalt an. Mit Slogans wie „No King or Kings – only Men“, schafft er es sofort, Menschen dafür zu begeistern. Wir schreiben das Jahr 1946, der zweite Weltkrieg ist vorbei und die Menschen brauchen etwas, an das sie glauben können. So ist es ein leichtes für ihn, Arbeiter und Bewohner zu finden, die sich auf das Experiment einlassen – Eine Zukunft Unterwasser.




Bill McDonagh, einfacher Wasserinstallateur, verschlägt es durch einen Auftrag in Andrew Ryans Räumlichkeiten und die beiden Männer verstehen sich auf Anhieb. Ryan ist von Bill's Art und Sichtweise so begeistert, dass er ihm einen neuen lukrativeren Job anbietet, als Bauingenieur für den Bau von der Stadt im Meer – Rapture im Nordatlantik. Einzige Bedingung: Bill muss sofort anfangen.

Andrew Ryan schafft es schließlich, seinen Traum zu verwirklichen. Wenige Jahre später ist Rapture erbaut und die Bewohner eingezogen. Die Wirtschaft läuft, es ist für Unterhaltung gesorgt und zuerst scheint alles wie der perfekte Utopia.

Wir lernen noch andere Persönlichkeiten kennen. Die Wissenschaftler Dr. Brigid Tennenbaum und Yi Suchong, sowie Psychologin Sofia Lamb. Auch der Fischer Frank Fontaine soll noch eine bedeutende Rolle spielen, wenn nicht sogar die bedeutsamste.
Nach einer Weile bröckelt die scheinbar perfekte Welt unter Wasser. Es gibt immer mehr Lecks zu flicken, die Bewohner vermissen den Himmel, bekommen langsam einen Koller. Das Licht ist künstlich, unter der Wasseroberfläche dringt nur wenig Sonnenlicht ein. 

Zeitgleich wird von den Wissenschaftlern festgestellt, dass eine Seeschnecke eine Substanz produziert, mit der sich die menschlichen Stammzellen manipulieren lassen und die Gene verändert werden können. Tenenbaum nennt die Substanz ADAM und Frank Fontain, in dessen Fischerei die Seeschnecke entdeckt wurde, wittert großes Geld und große Macht. Es wird herausgefunden, dass kleine Mädchen mehr ADAM produzieren können, als Seeschnecken und so eröffnet Fontaine „Little Sisters Waisenhäuser“ in denen er den Mädchen vermeintliche Unterkunft und kostenlose Erziehung offeriert. 

Der ADAM Konsum steigt, immer mehr Menschen schwören auf die Substanzen, die sie super stark macht oder ihnen durch Plasmide außergewöhnliche Fähigkeiten verleiht. Vor allem Arbeiter konsumieren immer mehr, um dem hohen Pensum gerecht zu werden. Doch sie werden auch abhängig und entwickeln sich zu sogenannten „Splicern“, Plasmidabhängige, die alles für die nächste Dosis ADAM tun würden. 

So nimmt das Unglück der perfekten Stadt im Meer seinen Lauf.




=[ Meine Meinung ]=





Was im Videogame nicht ausreichend erklärt wird, wird hier auf jeden Fall entzaubert. Man erfährt viel über die Hintergründe und Vergangenheit der Charaktere. Wir erfahren, wer dieser Andrew Ryan war und was ihn antrieb, was Frank Fontaine dazu veranlasste, den Visionär zu stürzen.
Für Fans von Bioshock und Bioshock 2 ist dieser Roman ein absoluter Pflichttitel. Er ist sehr hilfreich, wenn nicht sogar notwendig, der Story in Bioshock und Bioshock 2 richtig zu folgen, oder besser gesagt, sie zu genießen.

Dabei ist allerdings unerheblich, ob man zuerst den Roman liest oder zuerst die Spiele spielt. Ich persönlich empfehle, zuerst die Spiele zu spielen, oder zumindest den ersten Teil zu spielen, und dann die Vorgeschichte zu lesen. Dadurch hat man viele „Aha“-Momente und das Spiel ist für Horrorfans ein MUSS. Da ich ja sehr schreckhaft bin (in Spielen) und die Ego Perspektive nicht so mag, habe ich es leider viel zu lange ignoriert. Aber man kommt in er Ego-Perspektive auch klar und diese vielen Gänsehaut Momente, sowie das Ende machen es echt zu einer bleibenden Erinnerung.

Der Roman ist gut geschrieben, Andrew Ryans Visonen kommen sehr anschaulich rüber und der Traum von Rapture ist so Wahnsinn, dass man selbst daran glauben möchte. Also ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen nach dem zweiten Weltkrieg dieses Utopia mehr als dankbar annehmen wollten. Ich habe hier mal ein Bild, wie Rapture wohl aussah. Unterwasser wirkt alles viel düsterer und bedrohlicher.





Aber stellt euch doch mal vor, alles war hell erleuchtet, es gab Theater und Bars und überall Musik. Bioshock Infinites „Burial at Sea“ nimmt uns nochmal mit nach Rapture und man sieht auch etwas mehr davon. Es werden Tunnel unter dem Meer gebaut, warum also nicht auch eine ganze Stadt? Mit der heutigen Technologie?




=[ Fazit ]=

Rapture lüftet ein paar Geheimnisse und gibt Einblicke in den Wahnsinn von vielen Menschen, Andrew Ryan, der die Stadt baute, Bill McDonagh, der das Risiko einging und Frank Fontaine, der das Monster erschuf. Ein wirklich gelungener Roman zur Videospielreihe Bioshock.





=[ Meine Meinung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ 5 von 5 ] =