Samstag, 24. Juni 2017

Rezension: Vita

Vita
                        von Felix A. Münter






„Recht und Gerechtigkeit sind zwei ganz verschiedene Dinge.“




=[ Harte Fakten ]=
  • Papierverzierer Verlag
  • Taschenbuch 2017
  • 13,95 Euro
  • 262 Seiten
  • ISBN: 978-3959620284




=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=




Der neue Brennstoff „Vita“ hat auch in Blackwater die Maschinenindustrie revolutioniert. Als auf offenem Meer die „Glory“, die einen Jahresvorrat an Vita geladen hat, durch einen Sturm untergeht, sieht Blackwater die Produktion bedroht.
Alexander McRoy, Friedenshüter von Blackwater ermittelt und trifft auf eine Gruppierung, die ihm schockierendes eröffnen. Ist Vita gar nicht die Zukunft?




=[ Meine Meinung ]=

Ich weiß nicht, ich hatte was anderes erwartet. Fangen wir mal bei Alexander an.

Wir folgen Alex McRoy einen mit allen Wassern gewaschenen und dreimal chemisch gereinigten Veteran, mit Kriegs-Wehwehchen und Hang zum Alkohol. Da ich Pen&Paper Spieler bin, ist mir dieser Stereotyp mehr oder minder bekannt. Dennoch fand ich Alex am Anfang echt gut, das hat sich dann leider ab Mitte des Buches radikal geändert. Mir viel auf, anfangs wurde immer vom „Mann in schwarz“ gesprochen und jeder, der den dunklen Turm gelesen hat (oder den erste Satz des dunklen Turms), hat dann sofort ein Bild vor Augen. Oft wird Alex anfangs mit „Der Mann in schwarz“ umschrieben, später ist davon nie mehr die Rede. Aber das ist nur etwas, das mir persönlich aufgefallen ist. King hat natürlich kein Patent auf die Formulierung, aber sie hat sich unweigerlich eingebrannt.

Alex investigiert und wird dabei angeschossen. Er wird so schwer verletzt, dass Körperteile, z.B. Sein Arm, durch künstliche ausgetauscht werden. Unter anderem wird Vita auch zur besseren Funktionstüchtigkeit der Prothesen benutzt.

Und da hakt es schon ein. Wie funktioniert Vita? Es ist wohl ein Gel, das Maschinen leistungsfähiger macht. Also wird es quasi als Brennstoff benutzt? So genau erfährt man die Funktionsweise irgendwie nicht. Irgendwie war mir auch „Vita“ während des ganzen Buches nicht „anwesend“ genug. Das Setting ist nicht ausgefeilt genug. Der Fokus ist nicht auf Vita, sondern auf Alex Arbeit und auf dem Folgenden:



Der Friedenshüter trifft bald auf seine Ex-Frau, die einer Gruppierung angehört, die sich „Die Stimme“ nennt.

Und hier geht es weiter. Sofort fällt mir dazu Bioshock, bzw. Bioshock Infinite ein. Da gibt es die „Plasmide“, die Menschen übermenschliche Fähigkeiten verleihen. Und in Infinite gibt es auch eine Rebellenbewegung, die „Vox Pupuli“ (=Stimme des Volks).

Ausgerechnet seine Ex-Frau zeigt ihm nun, dass Vita auf abscheuliche Art gewonnen wird und sofort glaubt er ihr. Der harte raue Alex, Veteran und Friedenshüter glaubt ihr sofort alles und begibt sich sogar auf Mission mit ihr. Das hab ich ihm dann einfach nicht abgenommen. Zufällig die Ex-Frau und dann auch eine komplette Wesensänderung. Ein anderer, unerforschter Kontinent...



Wovon ich einfach nicht abkomme ist, dass es sich wie eine Art Abenteuer liest. Das Setting, der Schreibstil des Autors. Alles ist ein bisschen zu genau erklärt, außer das, was eigentlich interessant ist. Es liest sich einfach wie ein Abenteuer, das jemand mitgeschrieben hat. 

Jeder Charakter hat seine Motivation und markante Äußerlichkeiten und wirkt nach einem Muster erstellt. Und am Ende kommt dann die Auflösung mit einem „Bösewicht“, der einen Monolog hält und damit alles erklärt. 


Vielleicht bin ich ein bisschen zu sehr in der Materie drin... ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass das Buch durchaus begeistern kann, wenn man kein Gamer und/oder Rollenspieler ist, und mit solchen Storys und Abenteuern einfach nicht vertraut ist. Dann ist das sicherlich eine super Lektüre.




Als Anhänger von Bioshock, dem dunklen Turm und Pen&Paper RPGs wars für mich leider nur ein ganz interessantes Abenteuer, das leider völlig in eine andere Richtung ging, als anfangs vermutet. Ich hätte mir mehr gewünscht, als eine große Verschwörung. Mehr Setting, mehr Geschichte irgendwie. Um „Vita“ herum hätte man so viel aufbauen können. 

Ein kleiner Punkt noch. Mit fast 14 Euro finde ich es für 262 Seiten fast etwas teuer. Ich weiß, für gute Bücher zahlt man gerne, und um Verlag und Autor zu unterstützen. Jeder muss am Ende selbst wissen, wie viel er ausgeben möchte, ich möchte nur darauf hinweisen, weil ich das bei anderen Büchern auch öters mache :)

Ich bin dennoch gespannt auf andere Werke des Autors, die auch noch auf meiner Wunschliste stehen. Vielleicht können sie mich mehr überzeugen.


=[ Fazit ]=

Solider Roman für Steampunk Neulinge.





=[ Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ 3,5 von 5 ]=