Vita
von
Felix A. Münter
„Recht
und Gerechtigkeit sind zwei ganz verschiedene Dinge.“
=[
Harte Fakten ]=
- Papierverzierer Verlag
- Taschenbuch 2017
- 13,95 Euro
- 262 Seiten
- ISBN: 978-3959620284
=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=
Der neue Brennstoff „Vita“ hat auch in Blackwater die
Maschinenindustrie revolutioniert. Als auf offenem Meer die „Glory“,
die einen Jahresvorrat an Vita geladen hat, durch einen Sturm
untergeht, sieht Blackwater die Produktion bedroht.
Alexander McRoy, Friedenshüter von Blackwater ermittelt und
trifft auf eine Gruppierung, die ihm schockierendes eröffnen. Ist
Vita gar nicht die Zukunft?
=[ Meine Meinung ]=
Ich weiß nicht, ich hatte was anderes erwartet. Fangen wir mal
bei Alexander an.
Wir folgen Alex McRoy einen mit allen Wassern gewaschenen und
dreimal chemisch gereinigten Veteran, mit Kriegs-Wehwehchen und Hang
zum Alkohol. Da ich Pen&Paper Spieler bin, ist mir dieser
Stereotyp mehr oder minder bekannt. Dennoch fand ich Alex am Anfang
echt gut, das hat sich dann leider ab Mitte des Buches radikal
geändert. Mir viel auf, anfangs wurde immer vom „Mann in schwarz“
gesprochen und jeder, der den dunklen Turm gelesen hat (oder den
erste Satz des dunklen Turms), hat dann sofort ein Bild vor Augen.
Oft wird Alex anfangs mit „Der Mann in schwarz“ umschrieben,
später ist davon nie mehr die Rede. Aber das ist nur etwas, das mir
persönlich aufgefallen ist. King hat natürlich kein Patent auf die Formulierung, aber sie hat sich unweigerlich eingebrannt.
Alex investigiert und wird dabei angeschossen. Er wird so schwer
verletzt, dass Körperteile, z.B. Sein Arm, durch künstliche
ausgetauscht werden. Unter anderem wird Vita auch zur besseren
Funktionstüchtigkeit der Prothesen benutzt.
Und da hakt es schon ein. Wie funktioniert Vita? Es ist wohl ein
Gel, das Maschinen leistungsfähiger macht. Also wird es quasi als
Brennstoff benutzt? So genau erfährt man die Funktionsweise
irgendwie nicht. Irgendwie war mir auch „Vita“ während des ganzen
Buches nicht „anwesend“ genug. Das Setting ist nicht ausgefeilt
genug. Der Fokus ist nicht auf Vita, sondern auf Alex Arbeit und auf
dem Folgenden:
Der Friedenshüter trifft bald auf seine Ex-Frau, die einer
Gruppierung angehört, die sich „Die Stimme“ nennt.
Und hier geht es weiter. Sofort fällt mir dazu Bioshock, bzw.
Bioshock Infinite ein. Da gibt es die „Plasmide“, die Menschen
übermenschliche Fähigkeiten verleihen. Und in Infinite gibt es auch
eine Rebellenbewegung, die „Vox Pupuli“ (=Stimme des Volks).
Ausgerechnet seine Ex-Frau zeigt ihm nun, dass Vita auf
abscheuliche Art gewonnen wird und sofort glaubt er ihr. Der harte
raue Alex, Veteran und Friedenshüter glaubt ihr sofort alles und
begibt sich sogar auf Mission mit ihr. Das hab ich ihm dann einfach
nicht abgenommen. Zufällig die Ex-Frau und dann auch eine komplette
Wesensänderung. Ein anderer, unerforschter Kontinent...
Wovon ich einfach nicht abkomme ist, dass es sich wie eine Art
Abenteuer liest. Das Setting, der Schreibstil des Autors. Alles ist
ein bisschen zu genau erklärt, außer das, was eigentlich
interessant ist. Es liest sich einfach wie ein Abenteuer, das jemand
mitgeschrieben hat.
Jeder Charakter hat seine Motivation und markante
Äußerlichkeiten und wirkt nach einem Muster erstellt. Und am Ende kommt dann die Auflösung mit einem
„Bösewicht“, der einen Monolog hält und damit alles erklärt.
Als Anhänger von Bioshock, dem dunklen Turm und Pen&Paper
RPGs wars für mich leider nur ein ganz interessantes Abenteuer, das
leider völlig in eine andere Richtung ging, als anfangs vermutet.
Ich hätte mir mehr gewünscht, als eine große Verschwörung. Mehr
Setting, mehr Geschichte irgendwie. Um „Vita“ herum hätte man so
viel aufbauen können.
Ein kleiner Punkt noch. Mit fast 14 Euro finde ich es für 262 Seiten fast etwas teuer. Ich weiß, für gute Bücher zahlt man gerne, und um Verlag und Autor zu unterstützen. Jeder muss am Ende selbst wissen, wie viel er ausgeben möchte, ich möchte nur darauf hinweisen, weil ich das bei anderen Büchern auch öters mache :)
Ein kleiner Punkt noch. Mit fast 14 Euro finde ich es für 262 Seiten fast etwas teuer. Ich weiß, für gute Bücher zahlt man gerne, und um Verlag und Autor zu unterstützen. Jeder muss am Ende selbst wissen, wie viel er ausgeben möchte, ich möchte nur darauf hinweisen, weil ich das bei anderen Büchern auch öters mache :)
Solider Roman für Steampunk Neulinge.
=[ Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ 3,5 von 5 ]=