Montag, 25. Juni 2018

Happy Christopher Street Day everyone!!


Liebe neugierige Arbeitskollegen, Familienmitglieder oder andere Schaulustige. Schön, dass ihr euch so für Bücher interessiert und den Weg zu meinem Blog gefunden habt. Schaut euch doch noch etwas um, vielleicht findet ihr ja neuen Lesestoff. Lesen hat, vor allem den Neugierigen, noch nie geschadet. ;-P

HAPPY CHRISTOPHER STREET DAY EVERYONE

Als ich Thomas Hitzelsperger im TV gesehen habe, musste ich nochmal anmerken, wie toll ich sein Coming out damals fand. Und ich finde es ungeheuerlich, dass sich heute immernoch so viele Menschen damit herum quälen, einfach nicht die Person sein zu können oder zu dürfen, die sie sind, aus Angst, die Familie oder Freunde würden sich dann abwenden.

Ihr bekommt jetzt einen knallhart ehrlichen Beitrag zu mir, zum Thema Sexualität, Selbstfindung und zu dem Selbstbewusstsein, offen zu sich zu stehen.

Ich beginne mit einem kurzem Abriss meines Lebens. Fakt ist, ich habe noch nie irgendwo rein gepasst, in keine Schublade, in keine Norm. Ich war einfach immer irgendwie anders, nicht immer im positiven und auch nicht immer im negativen Sinne. Es beginnt schon beim Namen.

Und als Kind versucht man alles was möglich ist, um eben nicht anders zu sein. Man versucht, sich anzupassen, sich einzufügen und hat die Hoffnung, irgendwie dazu zu gehören.

Heute weiß ich es viel besser: das muss ich gar nicht.
Auslöser, mich so zu akzeptieren und vielleicht mich mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, war das Gespräch mit einem Arzt. Anders heißt nicht schlecht, sondern eben nur anders.

Meine Erste richtige Beziehung dauerte zwei Jahre. Und ich war 16 Jahre alt und meine Freundin 15. Ja richtig gelesen. Aber anstatt die Liebe zu genießen, wie Teenies es in der Öffentlichkeit nun mal tun, sei es Händchenhalten, Knutschen oder sonstiges, haben wir Verstecken gespielt. Daran war größtenteils ich schuld. Und das ist wirklich sehr belastend. Jedenfalls dauerte die Beziehung 2 Jahre und erst gegen Ende habe ich es geschafft, mich vor meinen Eltern zu outen. Dabei wäre es eigentlich einem Blinden mit Krückstock mittlerweile aufgefallen. Vor meinen Schulfreunden habe ich es damals verheimlicht und ich denke das ist auch der Grund warum ich sie verloren habe.

Nicht, dass ich eine Freundin hatte, sondern der Vertrauensbruch, dass ich eben schon seit 2 Jahren eine Freundin hatte. Aber das weiß man eben nicht. Wie es ist, das alles geheim zu halten, nur müde zu lächeln, wenn es um Beziehungen oder Sex geht, vor allem in der Teeniezeit - es ist unheimlich schwer und bescheuert noch da zu. Wir könnten es alle so viel einfacher haben. Trotzdem überwiegt oft die Angst. 

Wie reagieren die Freunde darauf? Eigentlich total doof, wie sollen sie auch reagieren? Und vor allem, wenn sie sich wirklich abstoßend abwenden, möchte man sie denn dann als Freunde?

Für meine damaligen Freunde war es selbstverständlich mich mit einem Mädchen zu sehen und irgendwann hörte dann auch das Versteckspielen auf. Ich habe es einfach als Selbstverständlichkeit gesehen. Und während andere immer von ihren ersten Beziehungen erzählten und so, habe ich dann nicht mehr gelogen, sondern einfach die Wahrheit gesagt. 

Das tue ich noch heute und es sorgt heute noch für kurzes Augenbrauchenhochziehen. Aber das kann es ja. Und das ist auch wichtig. Denn heute bin ich überglücklich mit einem Mann verheiratet und halte eine zuckersüße Tochter in Händen.

Es dauert etwas, bis man das Selbstbewusstsein aufbaut, zu etwas zu stehen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Man muss sich ein paar dumme Sprüche anhören und oft mit den Augen rollen und irgendwann macht es dann klick. 
Und man denkt sich, scheiß doch drauf. Es ist wie es ist. Was soll dieser Eiertanz?

Und viele würden sich wundern, wie viele Menschen in einer homosexuellen Beziehung waren, sind oder sich danach sehnen.

Generell finde ich, dass es überhaupt niemanden zu stören hat, mit wem man ins Bett geht oder sein Leben teilt. Es ist etwas, das für Außenstehende schlicht und ergreifend nicht tangiert. Es behindert sie nicht in ihrem täglichen Leben. Warum ist es dann so schwer, einfach zu sich und zu seiner Beziehung zu stehen? Wenn das Thema doch so selbstverständlich ist, warum wird dann immer wieder ein Coming out in den Medien breit getreten? 

Ich finde es nicht schön, dass die eingetragene Lebenspartnerschaft nun eine Ehe ist, es war dringend notwendig und abgesehen davon auch überfällig. Und ich freue mich immer, wenn ich zwei glückliche Menschen sehe, die ihre Liebe genießen, in der Öffentlichkeit und auch sonst. 

Nehmt das Leben nicht so ernst, steht zu euch und eurer Liebe und seid glücklich. Ein Freimaurer erkennt einen anderen Freimaurer ;P

An dieser stelle möchte ich ein großes Danke an die Greenlight Press in die Welt schreien. Danke, Andreas, dass du dieses Thema offen und selbstverständlich in deinen Büchern und auch in anderen Büchern des Verlags thematisierst!

Ich bin ein toleranter Mensch. Mir ist es völlig egal, welches Geschlecht die Person hat, in die ich mich verliebe. „Aber du bist doch jetzt verheiratet und hast ein Kind.“
Ja bin ich und hab ich. 

Aber die Welt ist nun mal nicht schwarz weiß. Sondern bunt! Und sie sollte noch viel bunter werden. *insert rainbow flag*


 In diesem Sinne – Ciri over and out