Montag, 5. Oktober 2020

Rezension - Ich bin Gideon

Ich bin Gideon von Tamsyn Muir

[ Um was geht's denn? ]

Gideon Nav reicht es. Sie hat genug von dem düsteren Planeten voller verknöcherter Nonnen, starrer Regeln und schwarzer Klamotten, auf dem sie aufgewachsen ist. Genug von einem Leben als Dienerin des Neunten Hauses. Vor allem aber hat sie genug von Harrowhark Nonagesimus, der Erbin eben jenes Hauses, die Gideon mit ihrer herrischen Art das Leben schwer macht. Also packt Gideon ihr Schwert und ihre Pornohefte ein, um endlich von diesem gottverlassenen Planeten zu verschwinden. Doch sie wird erwischt. Die Strafe für ihren Fluchtversuch ist unangenehm: Sie soll Harrowhark als Schwertmeisterin an den kaiserlichen Hof begleiten, wo diese, gemeinsam mit den Erben der anderen royalen Häuser, an einem Wettkampf auf Leben und Tod teilnimmt. Wenn sie den Untergang des Neunten Hauses und ihres Planeten verhindern wollen, müssen die beiden wohl oder übel zusammenarbeiten. Und das, obwohl sie einander auf den Tod nicht ausstehen können – oder?


[ Meine Meinung ]


Oder – Ich bin enttäuscht.

Gideon war mir einfach zu abgedreht, zu aufgesetzt, zu viel und doch irgendwie zu wenig Substanz. Ich kam mit der Welt nicht zurecht, habe allein die ersten Kapitel zweimal gelesen und immer noch nichts verstanden. Gideon ist für mich, obwohl völlig überzogen, doch blass und leblos geblieben. Ich mochte oder mag Gideon einfach nicht. 

Ich kann nicht mal genau sagen, was ich mir erhofft hatte, leider habe ich es nicht bekommen und so war für mich mit Gideon vor dem Ende bereits Schluss.

Mit den Charakteren und Orten und überhaupt der Welt wurde ich nicht warm, hier fehlten die Erklärungen. Das mag dem einen gefallen, ich brauche aber immer ein bisschen mehr Hintergrund, um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können.

Es gibt durchaus Bücher mit ähnlichem Aufbau, die bei mir voll gezündet haben und auch zu meinen Lieblingsreihen gehören, z. B. "Vagant" aus dem Crosscult Verlag. Aber bei Vagant haben die Emotionen gestimmt, man konnte mit den Charakteren fühlen und hat sie verstanden. Hier verstand ich nicht mal die ersten fünf Seiten.

Gideon hat meiner Meinung nach irgendwie ein bisschen zu viel gerockt und ein bisschen zu wenig erzählt. Ich kann mir aber denken, dass das Buch doch einige anspricht. Hier greife ich dann aber doch lieber zu ausladenden Beschreibungen und weniger Holzhammer. 

Ein Buch muss für mich in erster Linie unterhalten. Wenn ich mich durch die ersten 50 Seiten mit Fragezeichen im Kopf quälen muss, dann tut es das leider nicht.