Die
Elementarsturmchroniken 1+2
von Kieran McLeod
=[
Harte Fakten ]=
Teil 1: Das Druidentor
- 0,99 Euro
- 131 Seiten
- ebook oder Taschenbuch (4,99 Euro)
Teil 2: Die Zitadelle
- 1,99 Euro
- 116 Seiten
- ebook oder Taschenbuch (4,99 Euro)
=[
Worum geht’s denn eigentlich? ]=
Wales,
1327. Der Burgherr Walter kann sich in letzter Sekunde aus der Burg
Caerphilly Castle retten, bevor diese einem Überfall zum Opfer
fällt. Zuvor hatte er Frau und Sohn aus der Burg geschleust, die
denken, dass er tot ist. Walter findet Unterschlupf bei Bauern und
flüchtet mit deren Sohn weiter. Diesem gibt er ein geheimnisvolles
Amulett mit der Bitte, dieses zu seiner Frau zu bringen.
=[
Meine Meinung ]=
Äh.
Ich hatte mich was anderem gerechnet. Es war zu viel von allem. Zu
viele Jahreszahlen, Ortsnamen, Namen und Story.
Nahezu
jedes Kapitel spielt in einer anderen Zeit an einem anderen Ort und
die Figuren werden nicht besonders geschickt einführt. Man hat oft
kaum mehr als den Namen, der schon sehr verwirrend klingt und kann
sich nicht wirklich mit den Charakteren identifizieren. Gleich am
Anfang liest man einen Namen und versucht ihn sich einzuprägen, aber
schon 2 Sätze später stirbt die Figur und man fragt sich, warum man
dieser Figur dann überhaupt einen Namen gegeben hat.
Walter,
seine Frau und der Bauernsohn sind auch alle ziemlich blass. Es hat
mich bei den Charakteren nicht wirklich gepackt und keiner von ihnen
konnte mich bis jetzt überzeugen.
Leider
auch nicht in Teil 2. Dort begleiten wir zwei junge Männer, die sich
unter anderem eine Verfolgungsjagd in Autos liefern. Dort heißt es,
sie sollten runter von der Straße, und dann parken sie einfach
irgendwo. Stellt sich die Frage, hätte man da nicht mehr machen
müssen? Wenn mich einer mit einem Auto verfolgt, fallen mir tausend
Dinge ein, aber nicht, einfach irgendwo an der Straße zu parken.
Die
Kapitel sind so kurz, dass man kaum etwas erfährt, schon springen
wir zu einer anderen Zeit und zu einem anderen Ort. Insgesamt wirkt
das sehr wie ein Drehbuch. Der Leser merkt, der Autor hatte einen
gewissen Ablauf im Sinn, vielleicht sogar Szenen, die dann zu anderen
Szenen springen. Das funktioniert im Buch allerdings nicht. Dort muss
man eben erzählen, was passiert ist. Und nicht, er ging ins
Gasthaus. Er aß etwas, dann war er müde. Am nächsten Morgen stand
er auf. Was fühlt er, was denkt er, wie sieht er überhaupt aus?
Es
werden einfach Szenen abgehandelt, und das leider zu kurz. Das wäre
Stoff für eine TV Serie, bei der die Szenen nur wenige Sekunden bzw.
Minuten dauern und gleich wieder umschwenkt.
Eine
weitere Erzählweise, die mir nicht so gefallen hat, ist das
„versteckte Predigen“. Ein Mentor erklärt einem Protagonisten in
einem scheinbaren Unterricht die Welt. Und damit tue ich mir immer
sehr schwer. Der Autor möchte so dem Leser das Geschwafel über die
geschichtlichen Hintergründe der Welt ersparen, in der die
Geschichte spielt. Leider geht es meistens nach hinten los und lässt
die Szene dann sehr aufgesetzt wirken. Wieso nicht einfach das
Kapitel mit „Früher war...“ oder so beginnen? In großen Fantasy
Universen führt nun mal selten ein Weg vorbei, an den Hintergründen.
Aber das ist dem Leser natürlich durchaus bewusst und solange man
nicht in jedem Satz mit Zahlen und Namen zugeballert wird, ist es
auch kein Problem, mal ein Kapitel über die Vorgeschichte zu lesen.
Vielleicht
gibt es Leser, die diesen Stil sogar mögen, dann kann ich das Werk
hier nur empfehlen.
Viele
Dinge erscheinen unlogisch, weil sie eben augenscheinlich nur
erfunden wurden, um der Geschichte ein wenig Gefühl zu verleihen.
Zum Beispiel ein Kind, das nach jemandem benannt wird, der aber nur
wenige Seiten „ScreenTime“ mit dem Vater des Kindes verbracht
hat.
Auch
wenn es der Auftakt einer riesigen Reihe ist, die wohl auch
interaktiv werden soll (was ich mir überhaupt nicht vorstellen
kann), war mir das alles zu viel: Zu viele Handlungsstränge, zu
viele Zeitsprünge, zu schnell geschrieben. Im Gegensatz dazu, fehlen
mir aber Informationen zu Dingen, die eigentlich ziemlich wichtig
sind. Ich als Leser möchte nicht nach 20 Seiten 5 Zeitsprünge und
10 komplizierte aber sehr blasse Charaktere, die nicht einprägsam
sind. Dazu kommt eine ohnehin schon verwirrende Story, die auf
mehreren Zeitebenen zu spielen scheint.
Was man
aber sagen muss, da Ebook ist wirklich günstig. Und wenn ihr das
Fantasy Epos mal ausprobieren wollt, ist mit 1,99 Cent (bzw Teil 1 umsonst) jetzt wirklich
nicht viel verloren.
Lieber
Kieran, es tut mir echt leid. Aber mir hat es leider nicht gefallen.
Ich bin
sicher, du findest viele Leser, gerade weil das System so innovativ
ist. Zumindest ich habe noch nie von einem interaktiven Buch gehört.
Die Elementarsturmchroniken werden mit Sicherheit ihre Fans finden
und weitergehen – nur leider ohne mich.
=[
Fazit: ]=
Von
allem etwas zu viel – zumindest für mich.
=[
Wertung: ♥♥ 2 von 5 ]=