Mittwoch, 3. Januar 2018

Rezension: Sherlock Holmes - Die Moriarty-Akte

Sherlock Holmes – Die Moriarty-Akte

von CED – Bout Anox




=[ Harte Fakten ]=

- Pegasus Press 2017
- Hardcover
- 14,95 Euro


=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=

Hier liegt tatsächlich etwas sehr Außergewöhnliches vor mir! Ein Spiele-Comic-Krimi sozusagen! Ihr kennt sicher noch die „Du-entscheidest-selbst-Bücher“? Das ist hier ist quasi ein analoger Comic – mit gleich drei Fällen!
Es handelt sich hier um den zweiten Teil, den man aber völlig unabhängig spielen kann.

Klappentext:
Während einer Bahnreise werden Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein treuer Weggefährte Dr. Watson mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert. Noch beunruhigender als dieser Vorfall ist aber, wen ihr diesmal als Verbündeten auf eurer Seite habt: ausgerechnet euren Erzfeind James Moriarty! […]

=[ Meine Meinung ]=

Puh wo fange ich denn da nur an?

Was zu allererst zu loben gilt, sind die wundervollen Zeichnungen! Je öfter man sich die Panels ansieht, desto mehr Details fallen einem auf. Wirklich sein sehr schöner Zeichenstil, auch die Charaktere sind ausreichend markant, um sie auseinander zu halten.

Am Anfang des Buches gibt es eine kurze Einführung, wie mit diesem Spiele-Comic zu verfahren ist. Aller sehr simpel und einleuchtend und ich war sofort gespannt, denn man kann den Charakteren tatsächlich auch Fragen stellen und sie reagieren entsprechend darauf. Wie sollte das denn gehen? Aber nach Beendigung der Fälle kann ich sagen – es geht sogar sehr gut!

Und zwar so gut, dass man als Leser und Detektiv sofort merkt – hoppla! Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und viel Liebe und Zeit investiert! Generell sind die Wege und Möglichkeiten sehr gut durchdacht. Was mich zum folgenden Punkt bringt. 271 Seiten ohne Lösungsheft. Und das ganze dann aufgeteilt auf 3 Fälle, teilweise noch mit Erklärungen. Ich fand das schon sehr sportlich, muss aber sagen, die Seiten kommen prima hin. Nichts ist gekürzt oder abgehackt oder zieht sich zu lang. Das hätte ich persönlich nicht gedacht.

Schon im ersten Fall wird klar: Wir brauchen hier etwas, um Notizen zu machen. Anders als bei den typischen Büchern, bei denen man zu Seiten blättern muss, kommt es hier nämlich auf die Panelnummer an. Und da verliert man sehr sehr schnell den Überblick. Vor allem, wenn man den Zwang hat, alles wirklich zu erkunden und jeden einzelnen Weg zu gehen – so wie ich.
Deshalb habe ich auch etwas länger gebraucht als andere – sorry liebes Pegasus-Team.

Der Clue hinter dem Ganzen: Man kann sowohl als Holmes, als auch als Watson spielen und später sogar noch als Moriarty. Jeder Charakter hat sozusagen eine Spezialfähigkeit.

Ich habe den ersten Fall als Sherlock Holmes gespielt, den zweiten als Dr. Watson und den Dritten als Holmes. Bin aber auch auf Moriartys Spuren gewandelt. Es macht unheimlich viel Spaß, alles genau anzusehen. Trotz des kindlich anmutenden Stils haben es die Fälle ganz schön in sich und ich kann euch verraten, dass ich nur einmal zu 100 % richtig lag und das war bei Fall Nummer 1. Es ist auch noch anzumerken, dass hier drei Fälle zu lösen sind, die aber doch irgendwie miteinander verwoben sind. Alle ist sehr stimmig und fügt sich gut zusammen.

Was wir hier haben ist auf jeden Fall ein Paradebeispiel für ein perfektes Preis-Leistungsverhältnis. Für 14,95 Euro bekommt man ein Hardcoverbuch mit fast 300 Seiten, dass einen über 6 Stunden beschäftigt – wenn man möchte! Da Comics ja mittlerweile sehr teuer sind, finde ich denn Preis absolut gerechtfertigt und ich finde es eignet außerdem ein wundervolles Geschenk für Groß und Klein, Sherlock Fans oder Comicfreunde.

Der Einzige Kritikpunkt den ich habe ist, dass während der Fälle immer wieder von Wiggins die Rede ist (Das ist ein kleiner Straßenjunge aus dem Kanon, der Holmes unter die Arme greift), der jedoch im Buch unauffindbar bleibt. Warum das so ist, wird leider erst ganz zum Schluss geklärt: Der Verlag möchte auf Messen und Spielertreffen eine Art Bonuskarte verteilen, mit der man dann Wiggins finden kann. Wiggins an sich ist nicht notwendig zur Lösung der Fälle, aber es war schon sehr enttäuschend 270 Seiten lang nach einem Charakter zu suchen, den es so nicht gibt. Erklärt wird das nämlich wie bereits erwähnt erst am Ende des Buches. Hätte man eigentlich auch am Anfang erklären können (oder den Rezensenten bei Lovelybooks eine Karte zukommen lassen können).

Man sollte sich auf jeden Fall mehrere Notizzettel parat legen und einen Tee aufsetzen. Denn mein lieber Watson, es wird turbulent!

=[ Fazit ]=

Absolut gelungene Umsetzung zu einem unschlagbaren Preis!


=[ Wertung: 5 von 5 ]=