Sherlock Holmes – Die
Moriarty-Akte
von CED – Bout Anox
=[ Harte Fakten ]=
- Pegasus Press 2017
- Hardcover
- 14,95 Euro
=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=
Hier liegt tatsächlich etwas sehr
Außergewöhnliches vor mir! Ein Spiele-Comic-Krimi sozusagen! Ihr
kennt sicher noch die „Du-entscheidest-selbst-Bücher“? Das ist
hier ist quasi ein analoger Comic – mit gleich drei Fällen!
Es handelt sich hier um den zweiten
Teil, den man aber völlig unabhängig spielen kann.
Klappentext:
Während einer Bahnreise werden
Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein treuer Weggefährte Dr.
Watson mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert. Noch
beunruhigender als dieser Vorfall ist aber, wen ihr diesmal als
Verbündeten auf eurer Seite habt: ausgerechnet euren Erzfeind James
Moriarty! […]
=[ Meine Meinung ]=
Puh wo fange ich denn da nur an?
Was zu allererst zu loben gilt, sind
die wundervollen Zeichnungen! Je öfter man sich die Panels ansieht,
desto mehr Details fallen einem auf. Wirklich sein sehr schöner
Zeichenstil, auch die Charaktere sind ausreichend markant, um sie
auseinander zu halten.
Am Anfang des Buches gibt es eine kurze
Einführung, wie mit diesem Spiele-Comic zu verfahren ist. Aller sehr
simpel und einleuchtend und ich war sofort gespannt, denn man kann
den Charakteren tatsächlich auch Fragen stellen und sie reagieren
entsprechend darauf. Wie sollte das denn gehen? Aber nach Beendigung
der Fälle kann ich sagen – es geht sogar sehr gut!
Und zwar so gut, dass man als Leser und
Detektiv sofort merkt – hoppla! Hier hat sich jemand wirklich
Gedanken gemacht und viel Liebe und Zeit investiert! Generell sind
die Wege und Möglichkeiten sehr gut durchdacht. Was mich zum
folgenden Punkt bringt. 271 Seiten ohne Lösungsheft. Und das ganze
dann aufgeteilt auf 3 Fälle, teilweise noch mit Erklärungen. Ich
fand das schon sehr sportlich, muss aber sagen, die Seiten kommen
prima hin. Nichts ist gekürzt oder abgehackt oder zieht sich zu
lang. Das hätte ich persönlich nicht gedacht.
Schon im ersten Fall wird klar: Wir
brauchen hier etwas, um Notizen zu machen. Anders als bei den
typischen Büchern, bei denen man zu Seiten blättern muss, kommt es
hier nämlich auf die Panelnummer an. Und da verliert man sehr sehr
schnell den Überblick. Vor allem, wenn man den Zwang hat, alles
wirklich zu erkunden und jeden einzelnen Weg zu gehen – so wie ich.
Deshalb habe ich auch etwas länger
gebraucht als andere – sorry liebes Pegasus-Team.
Der Clue hinter dem Ganzen: Man kann
sowohl als Holmes, als auch als Watson spielen und später sogar noch
als Moriarty. Jeder Charakter hat sozusagen eine Spezialfähigkeit.
Ich habe den ersten Fall als Sherlock
Holmes gespielt, den zweiten als Dr. Watson und den Dritten als
Holmes. Bin aber auch auf Moriartys Spuren gewandelt. Es macht
unheimlich viel Spaß, alles genau anzusehen. Trotz des kindlich
anmutenden Stils haben es die Fälle ganz schön in sich und ich kann
euch verraten, dass ich nur einmal zu 100 % richtig lag und das war
bei Fall Nummer 1. Es ist auch noch anzumerken, dass hier drei Fälle zu lösen sind, die aber doch irgendwie miteinander verwoben sind. Alle ist sehr stimmig und fügt sich gut zusammen.
Was wir hier haben ist auf jeden Fall
ein Paradebeispiel für ein perfektes Preis-Leistungsverhältnis. Für
14,95 Euro bekommt man ein Hardcoverbuch mit fast 300 Seiten, dass
einen über 6 Stunden beschäftigt – wenn man möchte! Da Comics ja
mittlerweile sehr teuer sind, finde ich denn Preis absolut
gerechtfertigt und ich finde es eignet außerdem ein wundervolles
Geschenk für Groß und Klein, Sherlock Fans oder Comicfreunde.
Der Einzige Kritikpunkt den ich habe
ist, dass während der Fälle immer wieder von Wiggins die Rede ist
(Das ist ein kleiner Straßenjunge aus dem Kanon, der Holmes unter
die Arme greift), der jedoch im Buch unauffindbar bleibt. Warum das
so ist, wird leider erst ganz zum Schluss geklärt: Der Verlag möchte
auf Messen und Spielertreffen eine Art Bonuskarte verteilen, mit der
man dann Wiggins finden kann. Wiggins an sich ist nicht notwendig zur
Lösung der Fälle, aber es war schon sehr enttäuschend 270 Seiten
lang nach einem Charakter zu suchen, den es so nicht gibt. Erklärt
wird das nämlich wie bereits erwähnt erst am Ende des Buches. Hätte
man eigentlich auch am Anfang erklären können (oder den Rezensenten
bei Lovelybooks eine Karte zukommen lassen können).
Man sollte sich auf jeden Fall mehrere
Notizzettel parat legen und einen Tee aufsetzen. Denn mein lieber
Watson, es wird turbulent!
=[ Fazit ]=
Absolut gelungene Umsetzung zu einem
unschlagbaren Preis!
=[ Wertung: 5 von 5 ]=